Walldürn. Eine Feierstunde zum Gelöbnis von 32 am Bundeswehrstandort Nibelungenkaserne Walldürn stationierten Rekruten des Logistikbataillons 461 fand wie üblich im Pfarrsaal des Gemeindehauses der Katholischen Pfarrgemeinde St. Georg Walldürn statt. Musikalisch umrahmt wurde dieses feierliche Gelöbnis, in dessen Mittelpunkt die Ansprachen des Kommandeurs des Logistikbataillons 461 Walldürn Oberstleutnant Marko Dietzmann, die Abgeordneten von Bund und Land, des Bürgermeisters der Stadt Walldürn Markus Günther, sowie des Rekruten Nico Lippe und in ganz besonderem Maße natürlich vor allem die Ablegung des Feierlichen Gelöbnisses standen. Umrahmt wurde Die Vereidigung von einem Blechbläserquintett des Heeresmusikkorps 12 aus Veitshöchheim unter der Leitung von Hauptfeldwebel Matthias Müller.
Oberstleutnant Marko Dietzmann als Bataillonskommandeur des Logistikbataillons 461 hieß zu Beginn der Feierstunde neben den sehr zahlreich erschienenen Gästen und auswärtigen Besuchern sowie Familienangehörigen der Rekruten als besondere Ehrengäste dieses Feierlichen Gelöbnisses insbesondere MdB Margaret Horb, MdL Peter Hauk, Bürgermeister Markus Günther, alle anwesenden Kreisräte, Stadträte und Ortsvorsteher, den stellvertretenden Leiter des Polizeireviers Buchen, PHK Rolf Günther, den neuen Leiter des Polizeipostens Walldürn, PHK Michael Schurz, die beiden Vertreter des Bundeswehr-Dienstleistungszentrums Veitshöchheim, RAR Götzinger und RAmtm Kleinschrot, den Stellvertretenden Kreisvorsitzenden der Reservisten der Kreisgruppe Rhein-Neckar-Odenwald Oberstleutnant d.R. Gerd Teßmer mit einer Reservisterndelegation, den Führer des Nachkommandos des nunmehr außer Dienst gestellten Spezialpionierbataillons aus Speyer OTL Rühl, Stadtpfarrer P. Josef Bregula OFM Conv., sowie Pfarrer Karl Kreß auf das herzlichste willkommen.
Nach der vom Bläserquintett des Heeresmusikkorps 12 aus Veitshöchheim instrumental dargebotenen Ouvertüre aus der „Feuerwerksmusik“ von Georg Friedrich Händel bezeichnete MdB Margaret Horb als erste Grußrednerin diese Gelöbnis-Feierstunde als ein für die 32 angetretenen Rekruten des Logistikbataillons 461 sicherlich ganz besonderes Ereignis in deren noch jungem Soldatenleben, für das sie sich ganz bewusst entschieden hätten. Alle 32 Rekruten hätten einen Beruf gewählt, der nur mit wenigen anderen Berufen zu vergleichen sei: einen Beruf, der ein außergewöhnliches Maß an Einsatzbereitschaft verlange und in dem es einen ideellen Einsatz im übertragenen und einen realen Einsatz im wörtlichen Sinne gebe. Man setze sich ein für eine Sache oder einen Menschen oder aber man werde eingesetzt - für eine Aufgabe, mit einem Auftrag.
Als Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr würden beide Bedeutungen des Wortes „Einsatz“ bzw. „Einsatzbereitschaft" auf alle 32 Rekruten zutreffen. Sie seien bereit zum Einsatz für das deutsche Volk, für den demokratischen Rechtsstaat, für Frieden und Freiheit, für Menschen in Krisengebieten sowie für ihre Kameradinnen und Kameraden und sie seien bereit zum „Einsatz in Einsätzen“. Deswegen erfordere ihr Beruf nicht nur Idealismus sondern auch Mut, denn als Soldatinnen und Soldaten würden alle stets ein hohes Maß an Verantwortung tragen und müssten dabei stets großen physischen und möglicherweise auch psychischen Belastungen standhalten. Und im Einsatz würde ein jeder auch das wohl Wertvollste einsetzen, das er als Mensch besitze: das eigene Leben.
Dafür gelte es Dank zu sagen namens aller Bürgerinnen und Bürger des Landes.
MdL Peter Hauk als nächster Grußredner erinnerte zu Beginn seiner Grußansprache zunächst noch einmal an die gewaltigen Veränderungen bei und innerhalb der Bundeswehr seit seiner eigenen Bundeswehrzeit vor rund 35 Jahren, ehe er sodann die Bedeutung und Notwendigkeit der Bundeswehr heute in Hinblick auf die Sicherung von Frieden und Freiheit aufgrund der Globalisierung und der vielen Konflikte weltweit deutlich zu machen versuchte.
Bürgermeister Markus Günther übermittelte zu Beginn seiner Ansprache allen Anwesenden und hierbei insbesondere den zum feierlichen Gelöbnis angetretenen 32 Rekrutinnen und Rekruten zu Beginn seiner Ansprache die Grüße der Wallfahrts- und Garnisonsstadt Walldürn, des Gemeinderates und der gesamten Bürgerschaft dieser Stadt.
Wie Bürgermeister Markus Günther erfreut feststellen konnte, hätten alle 32 an diesem Tage zum Feierlichen Gelöbnis angetretenen Rekruten und Rekrutinnen aus Ihrer eigenen Entscheidung heraus den Weg zur Bundeswehr gesucht und dadurch nicht zuletzt auch die Verbundenheit zur freiheitlich-demokratischen Grundordnung und zur Bundesrepublik Deutschland dokumentiert.
Als Bürgermeister der Stadt Walldürn sei es ihm ein Bedürfnis, den versammelten Rekrutinnen und Rekruten seinen Respekt zu bekunden und ihnen für die weitere Dienstzeit die besten Wünsche zu übermitteln.
Die 32 Rekrutinnen und Rekruten hätten zwischenzeitlich ihren Dienst in der Bundeswehr begonnen und die ersten Erfahrungen gemacht und er wünsche allen, dass dies Erfahrungen seien, die für das weiteres Leben wichtig seien. Es wäre gut, sich intensiv mit dem auseinanderzusetzen, was ihre Aufgabe als Soldat der Bundeswehr sei.
Mit diesem Tag und diesem Feierlichen Gelöbnis würden 32 Rekrutinnen und Rekruten nunmehr offiziell in die soldatische Gemeinschaft ihrer Einheit aufgenommen, und mit dem Sprechen der Gelöbnisformel würden sie künftig für die Verteidigung jener Werte eintreten, die im Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland verankert seien.
Aus diesem Anlass sollte man sich vor Augen halten, was das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland mit den Grundwerten „Recht und Freiheit“ für jeden Einzelnen bedeute: Das Prinzip der Rechtsstaatlichkeit, das jedem von Unrecht Bedrängten zur Seite stehe und das staatliche Willkür ausschließe. Ferner die persönlichen Grund- und Freiheitsrechte, die das Recht auf freie Meinungsäußerung, die freie Entfaltung der Persönlichkeit, die Freiheit des Glaubens und des Gewissens, die Versammlungsfreiheit, die Koalitionsfreiheit, die Berufsfreiheit gewährleisten würden.
Diese Freiheit sei kein Geschenk, das man einmal erhalte und um das man sich danach nicht mehr kümmern müsse. Diese Freiheit sei etwas, das man wie einen Schatz hüten und pflegen müsse. Etwas, für das man notfalls auch kämpfen müsse, um es behalten zu können.
Weiter versuchte Bürgermeister Günther im Verlauf dieser Gelöbnisrede sodann noch aufzuzeigen und deutlich zu machen, dass die Bundeswehr den Frieden sichere und deshalb eine existenzielle Grundlage für das Leben in Freiheit und für die Sicherung unseres freiheitlichen, demokratischen und sozialen Rechtsstaates sei. Sie sei der Garant dafür, dass ein jeder in der Bundesrepublik Deutschland nach seinen jeweiligen Werten und Vorstellungen leben könne.
Das „Recht des deutschen Volkes“ umfasse allerdings auch das geltende Völkerrecht sowie die völkerrechtlichen Verträge, die die Bundesrepublik Deutschland z. B. im Rahmen kollektiver Sicherheitsmaßnahmen eingegangen sei.
Das zurückliegende 20. Jahrhundert habe fast allen Völkern der Erde unsäglich viel Leid gebracht. Und auch die Zukunft werde auf der Welt nicht konfliktfrei ablaufen – weder in diesem Teil, noch in anderen Teilen der Welt. Wenn wir aus dem vergangenen 20. Jahrhundert eines gelernt hätten, dann dies: Diktaturen und einer unmenschlichen Politik dürfe man keinen Raum geben. Jede Gewalt nach Innen könne nämlich irgendwann auch zur Bedrohung nach Außen werden.
Und dieser Appell sei heute aktueller denn je. Konfliktherde würden räumlich immer näher rücken. Nach jahrzehntelangen Friedenszeiten in Mitteleuropa zeige sich: Nur eine wehrhafte Demokratie könne diesen Frieden aufrecht erhalten.
Die an diesem Donnerstagnachmittag im Katholischen Pfarrheim in Walldürn zu diesem Feierlichen Gelöbnis angetretenen jungen Soldatinnen und Soldaten würden sich zu ihrem Staat bekennen und zum Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland und zu den in ihm verankerten Werten stehen. Sie seien ein Garant für den Frieden von uns allen, den Bürgern der Bundesrepublik Deutschland. Sie würden mit ihrem Einsatz eine vorbildliche, verantwortungsvolle, staatsbürgerliche Haltung beweisen.
Allen Rekrutinnen und Rekruten wünsche er, den künftigen Wehrdienst als sinnvolle Zeit und als wichtigen und wertvollen Dienst für die freiheitliche Demokratie zu erleben.
Die Soldaten und ihre Familien seien wesentlicher Teil unseres gesellschaftlichen Lebens. Sie seien seit über 50 Jahren ein Teil von uns!
Bürgermeister Günther beendete seine Ansprache schließlich mit den Wünschen an die Zukunft des deutschen Volkes und Vaterlandes, wie sie beim Staatsakt am „Tag der Deutschen Einheit“ vor mehreren Jahren von damaligen Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker ausgesprochen worden waren: „Wir wollen ein solidarisches Deutschland, ein europäisches Deutschland, ein partnerschaftliches Deutschland mit Weitblick und Verantwortung in der Welt. Wir wollen in einem vereinten Europa dem Frieden der Welt dienen. Dienen wir alle, jeder an seinem Platz, jeder nach seinen Fähigkeiten, jeder einem gleichen Ziel. Dienen wir gemeinsam!“
Dem nach diesen Grußansprachen vom Blechbläserquintett des Heeresmusikkorps 12 dargebotenen Musikstück „One moment in time“ folgte sodann die Ansprache des Rekruten Severin Wagner, der in einem kurzen Rückblick in gekonntem Versreim mit Hilfe seiner „Innenansichten aus der Grundausbildung" noch einmal die bisherigen Wochen der Grundausbildung in der 5. Kompanie des Logistikbataillons 461 in Walldürn, in deren Verlauf bisher das Kasernenleben, der 1. Geländetag, das 1. Biwak, der praktische Ausbildungsteil, die Schießausbildung, das Gefechtsbiwak, die Wachausbildung sowie die Abschlussübung im besonderen Mittelpunkt standen, Revue passieren ließ. Er sah diesen Tag des feierlichen Gelöbnisses als ein ganz besonderes Ereignis für alle Rekruten an und der Restzeit der Allgemeinen Grundausbildung bis Ende dieses Monats einen weiterhin guten Verlauf, ein Höchstmaß an erfüllten Ausbildungszielen und allzeit eine vollzählig angetretene Grundausbildung wünschte.
Das vom Bläserquintett des Heeresmusikkorps 12 im Anschluss an diese Rede des Rekruten HG Stephan Müller dargebotene Musikstück „Happy go Lucky Rag“ leitete dann über zur Gelöbnisansprache des Kommandeurs des Logistikbataillons 461, Oberstleutnant Marko Dietzmann, der eingangs aufzeigte, dass von den 32 Rekruten an diesem Tag zehn ihre Wurzeln im Ausland hätten, so wie viele weitere Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr auch. Sie alle würden unterschiedlichen Kulturkreisen und Konfessionen entstammen, und dennoch gemeinsam der Bundeswehr anschließen. Gemeinsam würden sie Deutschland und damit gemeinsam einer Werteordnung dienen, die aus ihrer Sicht schützenswert sei. So gesehen würden ganz offensichtlich die Ziele der Bundeswehr, für Frieden und Freiheit einzustehen, über Kulturen hinweg durchaus attraktiv sein. Das Band der Kameradschaft eine über Grenzen hinweg die Soldatinnen und Soldaten in diesem gemeinsamen Ziel.
Die Bundeswehr besitze aus seiner Sicht ein sehr hohes Integrationsvermögen. Derzeit habe die Arbeitgeberkampagne der Bundeswehr jedoch noch einen nicht weniger wichtigen Schwerpunkt - sie stehe unter dem Slogan „Mach, was wirklich zählt!“
Von Seiten der Bataillonsführung sei man der festen Überzeugung, dass momentanen Rekruten des Logistikbataillons 461 etwas tun würden, was wirklich zähle, und das nicht abstrakt, sondern ganz konkret. Sei es im Inland, egal ob während der Ausbildung, bei der Nothilfe im Fall von Katastrophen und ganz aktuell bei der Flüchtlingshilfe oder sei es im Ausland, bei den Einsätzen der Bundeswehr in Mali, Afghanistan, im Kosovo, im Irak und auch in Syrien. Die Einsätze seien für die Bundeswehr ganz selbstverständlich geworden, für die Rekruten jedoch seien sie neu. Während sich die Rekruten noch in der Grundausbildung befinden würden, bereite sich das Logistikbataillon 461 sehr konkret bereits auf die kommenden Einsatzverpflichtungen vor. Abwechselnd mit den 6 Schwester-Bataillonen sei man für die logistische Versorgung aller Einsatzgebiete der Bundeswehr verantwortlich. Ab Anfang 2017 seien die Walldürner Logistiker wieder dran mit den Einsätzen in den verschiedenen Einsatzgebieten - die große Masse im Kosovo und in Afghanistan, weniger in den anderen Ländern.
Das zeige, dass die an diesem Donnerstagnachmittag zur Vereidigung anstehenden 32 Rekrutinnen und Rekruten einen Beruf ergriffen hätten, der anders sei all andere Berufe: Einen Beruf, der dem Soldaten bzw. der Soldatin im Extremfall alles abverlange - bis hin zum Einsatz des eigenen Lebens. Die Rekrutinnen und Rekruten würden im Dienst für die Grundwerte einstehen. Dass dies ein wichtiger Dienst sei, auf den Deutschland sich verlassen können müsse, zeige auch die Verpflichtung, diesen Dienst mit einem Eid zu besiegeln - dem Eid: „Ich gelobe, der Bundesrepublik Deutschland treu zu dienen und das Recht und die Freiheit des deutschen Volkes tapfer zu verteidigen.“ Diese Formel stehe im Mittelpunkt dieser Feierstunde, sie sei Teil der Tradition der Bundeswehr und die feierliche Abnahme dieses Treuebekenntnisses betone die Bedeutung der zuvor schon eingegangenen Verpflichtung. Die Gelöbnisformel knüpfe ein Band zwischen den Soldatinnen und Soldaten einerseits und dem Staat und seinen Organen, die über den Einsatz der Bundeswehr entscheiden würden, andererseits.
Das Gelöbnis, das die 32 Rekruten gleich nach dieser seiner Gelöbnisansprache ablegen würden, binde diese an die Bundesrepublik Deutschland, an Recht und Gerechtigkeit. Es nehme aber auch den Staat selbst in die Pflicht und jeden seiner Vertreter, sich die politische Verantwortung bewusst zu machen und für Entscheidungen gegenüber den Mitbürgerinnen und Mitbürgern und auch gegenüber den Soldatinnen und Soldaten einzustehen.
Nach dieser Gelöbnisrede des Bataillonskommandeurs des Logistikbataillons 461 Oberstleutnant Marko Dietzmann und nach dem vom Bläserquintett des Heeresmusikkorps 12 gespielten Gelöbnischoral „Altniederländisches Dankgebet“ erfolgte sodann das eigentliche „Feierliche Gelöbnis“, bei dem die 32 angetretenen Rekrutinnen und Rekruten lautstark gelobten: „Ich schwöre bzw. gelobe, der Bundesrepublik Deutschland treu zu dienen und das Recht und die Freiheit des Deutschen Volkes tapfer zu verteidigen. So wahr mit Gott helfe!“
Diese Gelöbnisworte wurden nach dem Abspielen und Singen der 3. Strophe der deutschen Nationalhymne von den 32 Rekrutinnen und Rekruten mittels abgenommenem Handschlag durch MdB Margaret Horb, MdL Peter Hauk, Bürgermeister Markus Günther und Oberstleutnant Marko Dietzmann besiegelt.
Mit dem vom Bläserquintett des Heeresmusikkorps 12 aus Veitshöchheim gespielten Musikstück „Mexican Hot Dance“ klang der offizielle Teil des Feierlichen Gelöbnisses dann schließlich aus, dem sich danach dann noch ein kleiner Stehempfang anschloss.
Text: Bernd Stieglmeier